Evolutionstherapie

Evolutionstherapie

 

Unsere psychische Gesundheit ist von tiefen, von der Evolution teilweise überholten, emotionsregulierenden Bereichen des Gehirns beeinflusst. In den letzten Jahrmillionen  ist eine rationale Kortex in und über diese Bereiche gewachsen, mit der wir versuchen, Emotionen sowie Angst und Aggression zu zügeln. Dies funktioniert aber nur teilweise, da die Evolution unserer Hirnrinde weit hinter den Entwicklungen um uns herum fällt. Wir sind daher nicht nur ein Sklave unseres Unterbewusstseins, wie Freud es nannte, sondern auch ein Sklave mit veralteten Instrumenten. Indem wir die Relativität der negativen Emotionen verstehen, unter der wir so enorm leiden, können wir versuchen, uns von dieser geistigen Sklaverei zu befreien. Mit diesem Vortrag hoffe ich eine helfende Hand an die Großhirnrinde zu bieten. Nennen Sie es Evolutionstherapie.

 

Ganglien und Nerven entstanden vor fünfhundert Millionen Jahren, genau wie in Plattwürmern. So entstand auch das Gehirn, dass die verschiedenen Reflexe koordiniert. In dieser Zeit gewann die Evolution an Dynamik. Organismen können einander heutzutage auch mit Hilfe von  äußeren Eigenschaften sowie Stärke und Effizienz wählen, um ihre DNA zu übertragen. In Reptilien haben die hormonellen Systeme des Gehirns eine Rolle bei der Abstimmung des Verhaltens, obwohl dies im Wesentlichen nicht mehr als ein Reflex oder Instinkt für ihre Grundbedürfnisse ist: Nahrung zum überleben und Sex um sich fortzupflanzen. Spätere Arten, die Vorfahren der Menschen und Menschenaffen, begannen aufrecht zu gehen und hatten daher die Hände frei, um Werkzeuge und Feuer zu machen. So kam es zum ersten Mal in der Evolution, dass wir die Umwelt weitestgehend anpassen konnten und nicht umgekehrt.

Von diesem Moment an ging die Entwicklung so schnell, dass die günstigen evolutionären Einflüsse zu vernachlässigen sind. Derzeit sind etwa 20% der Menschen, mit ihren überholten, emotionsregulierenden Bereichen des Gehirns, nicht mehr in der Lage die Herausforderungen der modernen Zeiten Stand zu halten und entwickeln darum eine psychische Störung.

 

Zusammenfassend: „In einer Weise, sind wir unser Gehirn, wie Dick Swaab schrieb, aber mit ein wenig Evolutionstherapie können wir auch die Gehirne werden, die wir sein wollen“.